BMBF Projekt: BiDiPeri – Bibliotheken, Digitalisierung und kulturelle Bildung in peripheren Räumen

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Bibliotheken, Digitalisierung und kulturelle Bildung in peripheren Räumen: Bedingungen und Modelle zur Entwicklung der Bibliothek als Kulturort im Kontext post-digitaler Jugendkultur.

 

Ein vom BMBF gefördertes Projekt (Laufzeit 12/2019-12/2022) in der Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben zur kulturellen Bildung in ländlichen Räumen.

 

Wie können periphere Räume so entwickelt werden, dass sie auch für „digital Natives“ ein kulturell attraktives Lebensumfeld bieten? Wie können Bibliotheken zu digitalen Innovationsmotoren in peripheren Räumen werden?

Mit diesen Fragen geht das Forschungsprojekt BiDiPeri der gesellschaftlich drängenden Frage nach, wie mithilfe kultureller und pädagogischer Inervention eine strukturelle Rückständigkeit von ländlichen Räumen, die vor allem bei den jüngeren Generationen häufig zur Landflucht führt, ausgeglichen werden kann. Welche Angebote einer (post-) digitalen kulturellen Bildung können im peripheren Raum Gleichwertigkeit herstellen und ggf. regional bedingte Stärken fördern?

Das Projekt BiDiPeri fokussiert hierbei auf die Bibliothek als Kulturort und Einrichtung der Kulturellen Bildung: „Mit ihren rund 120 Millionen Besucherinnen und Besuchern pro Jahr sind Öffentliche Bibliotheken die am meisten frequentierten Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland. In kleineren Gemeinden sind sie oft die einzigen. Bibliotheken als niedrigschwellige nicht kommerzielle „Dritte Orte“ bieten allen Menschen nicht nur eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten, sondern sind auch wichtige soziale Treffpunkte für die Stadtgesellschaft.“ (Lison 2018). Bibliotheken bzw. Büchereien wurden in der repräsentativen Umfrage des Rates für Kulturelle Bildung als besonders geeignet, gerade für die (post-) digitale kulturelle Bildung, identifiziert (Höllerer 2018: 37. Durch die traditionelle Medien-, Text- und Bild-Affinität, ihre konstitutive Gemeinwohl-Ausrichtung und oft sehr gute infrastrukturelle Einbindung ist die Bibliothek für die digitale Kulturvermittlung geradezu prädestiniert.

Das Projekt geht in drei Phasen vor: Zunächst gilt es, einen empirischen Einblick in die (post-) digitalen kulturellen Lebenswelten der Jugendlichen in ländlich-peripheren Räumen zu erhalten (I). Daran anschließend werden – ausgehend von bereits etablierten, digitalen und kulturell agierenden Bibliotheken – Gelingensbedingungen erarbeitet (II), die drittens in einer exemplarischen und wissenschaftlich begleiteten Modell-Implementierung sowie einer partizipativ angelegten Plattform Workbook Digitale Bibliothekmünden (III). Der Fokus des Projektes liegt auf der gegenseitigen Durchdringung von digitaler Transformation, kultureller Artikulation und institutionellen Bearbeitungsmöglichkeiten im peripheren Raum.

So wird das Projekt erstens empirisch fundierte und komparativ ermittelte Einsichten in die (post-) digitalen kulturellen Jugendwelten im peripheren Raum liefern. Zweitens wird es Aussagen zu Interessenlagen und Angebotsnutzung bezüglich der digital-kulturellen Bildung von Jugendlichen auf dem Land treffen. Drittens werden in einer umfangreichen Mehrebenenanalyse die Gelingensbedingungen von Bibliotheken als digitale Innovationsmotoren und Kooperationspartner der Medienbildung in ländlichen Gebieten ermittelt.

Zuletzt münden die Analyseergebnisse der jugendlichen, (post-) digitalen ästhetischen Praktiken sowie die der institutionellen und organisatorischen Gelingensbedingungen in ein anwendungsorientiertes Modell zur Implementierung digital-kultureller BIldung, das über das `Workbook Digitale Bibliothek` abgerufen und weiterentwickelt werden kann.

Höllerer, F. (2018): Eine Position. In Rat für Kulturelle Bildung (Hg.): BIBLIOTHEKEN/DIGITALISIERUNG/KULTURELLE BILDUNG. HORIZONT 2018. Essen: 36-40.

Lison, B. (2018): Vorwort des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv). In Rat für Kulturelle Bildung (Hg.):

BIBLIOTHEKEN/DIGITALISIERUNG/KULTURELLE BILDUNG. HORIZONT. 2018. Essen.

>> https://www.phil.fau.de/2020/04/02/keine-langeweile-auf-dem-land/

 

Leitung

Prof. Dr. Benjamin Jörissen

Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur, Ästhetische Bildung und Erziehung

FAU Erlangen-Nürnberg

 

Ansprechpartnerin

Isa Sprethuber

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

am Lehrstuhl für Pädagogik

mit dem Schwerpunkt Kultur und

ästhetische Bildung

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

E-Mail: isa.sprethuber@fau.de

Bismarckstr. 1a

91054 Erlangen