BMBF Verbundprojekt: MIDAKuK – Musikalische Interface-Designs: Augmentierte Kreativität und Konnektivität

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Musikalische Interface-Designs in jugendkulturellen ästhetischen, professionell-musikalischen Praktiken und non-formalen Settings der Kulturellen Bildung

Ein vom BMBF gefördertes Verbundprojekt der FAU Erlangen-Nürnberg und der Leuphana Universität Lüneburg

Musikmachen findet heute unter Bedingungen materiell-digitaler Transformationsprozesse statt. Im Zuge solcher Digitalisierungsprozesse ist eine Verschiebung der Relationen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren zu beobachten (Stalder 2016), die sich zugleich als Veränderung von körperlichen, sinnlichen, ästhetischen, sozialen und kulturellen Bedingungen und Formen ästhetischer Praktiken (Jörissen 2014) zeigt. Mit Blick auf musikalische, klanglich-ästhetische Praktiken spitzt sich diese Beobachtung auf die Frage nach neuen, andersartigen Praktiken und Artikulationsweisen in professioneller sowie ambitionierter Amateurmusikproduktion und -distribution (Ahlers, im Druck) zu.
Das Projekt möchte daher bildungstheoretische und musikpädagogische Bedeutungen hybrider, digital-materieller MusikmachDinge erforschen und für zukünftige kulturpädagogische Erforschung oben beschriebener Veränderungsprozesse ein geeignetes Forschungsdesign sowie Forschungsmethoden entwickeln.
TP 1 (FAU Erlangen) legt den Fokus auf die spezifischen Bedeutungen „postdigitaler“ (Jörissen 2016), hybrider Materialitäten musikalischer Interface-Designs für ästhetische, kreative und künstlerische Praktiken gegenwärtiger Jugendkulturen.
TP 2 (Leuphana Universität Lüneburg) fragt nach dem Spannungsfeld eines professionell geformten musikalischen Habitus einerseits und neuer digital-materieller musikalischer Technologien und Dingwelten andererseits.

Die Fragen, die hierbei für beide Projekte von zentralem Interesse sind, betreffen

  1. die Veränderung ästhetischer Erfahrung und neue Möglichkeiten musikalisch-kreativer Ausdruckspotentiale in individueller wie kollektiver Perspektive,
  2. daraus hervorgehende grundsätzliche Konsequenzen, Potentiale und Anforderungen für professionelles musikpädagogisches Handeln unter Bedingungen (post-)digitaler Kultur sowie
  3. ein erwartetes Spannungsverhältnis zwischen digitaler Faszination seitens jugendlicher Klientelgruppen und digitaler Skepsis professioneller Musiker*innen und Musikpädagog*innen im Umgang mit musikalischen Interfaces und Technologien.

Damit einher geht die Annahme, dass digitale MusikmachDinge grundsätzlich einer ähnlichen Logik von ästhetischer und kollektiver Wirksamkeit wie non-digitale MusikmachDinge folgen, jedoch aufgrund anderer Struktureigenschaften einen maßgeblichen Unterschied aufweisen, der sich in veränderter Kreativität und Konnektivität zeigt.
Das Forschungsdesign umfasst sowohl quantitative, qualitative als auch ethnographische und transaktionale Komponenten, die einen methodologischen Zugang zu musikalischen Praktiken als transaktionale Bildungsprozesse ermöglichen. Dazu werden Jugendliche und musikpädagogische Fachkräfte im „kontagionalen“ (Mannheim 1980) Erstkontakt sowie in weiteren Explorations- und Lernphasen und schließlich bezogen auf Aspekte transaktionaler Biographisierung mit unterschiedlichen digitalen Musikmach-Dingen (in regelmäßig stattfindenden Workshops, sog. transaktionalen Einzel- und Gruppeninterventionen) videographisch begleitet. Parallel dazu werden die digitalen MusikmachDinge in Bezug auf ihre leiblich-sensorische, haptische sowie algorithmische Kontrolle strukturanalytisch untersucht.

Leitung und Koordination:

Prof. Dr. Benjamin Jörissen
Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur, Ästhetische Bildung und Erziehung
FAU Erlangen-Nürnberg

Prof. Dr. Michael Ahlers
Institut für Musikdidaktik mit dem Schwerpunkt Popularmusik
Leuphana Universität Lüneburg

Ansprechtpartnerin:

Martin Donner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pädagogik
mit dem Schwerpunkt Kultur und ästhetische Bildung
FAU Erlangen-Nürnberg

Mail: martin.donner (at) fau.de